Die „Via Algarviana“ ist der portugiesische Weitwanderweg GR13, der die Algarve von Osten nach Westen durchmisst. Er beginnt in Alcoutim am Guadianafluss (Grenze zu Spanien) und führt durch das bergige Hinterland der Algarve bis zum Cabo São Vicente (Kap Sankt Vinzent oder auch Kap Sankt Vinzenz) auf der Halbinsel von Sagres.
Quelle: http://amigosdaviaalgarviana.blogspot.pt/
Der Verlauf dieses Wanderweges hat seinen Ursprung in einem alten Pilgerweg, der Rota de São Vicente (Weg des Heiligen Vinzenz), welcher von Valencia in Spanien zum Kap Sankt Vinzenz an der Südwestspitze Portugals führte.
Der Weitwanderweg führt durch 11 Landkreise und hat eine Länge von ca. 300 km, welche in 14 Etappen von maximal 30 km unterteilt ist. Die Schwierigkeitsgrade variieren zwischen leicht und mittelschwierig, mit einer Ausnahme. Die Teilstrecke 10 von Silves nach Monchique ist als schwierig eingestuft. Jede Etappe beginnt und endet in einem Ort mit Verpflegungs- und Unterkunftsmöglichkeit.
Weit ab vom Massentourismus an der Küste führt die Via Algarviana möglichst nah an den im Hinterland existierenden landschaftlichen, geografischen, archäologischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten vorbei. Außerdem gehen in einigen Teilstrecken Rundwanderwege oder örtlich begrenzte Wanderwege ab, die zu besonders markanten Stellen führen.
Das Hinterland der Algarve zieht sich in sanften Wellen bis zu einer fast lückenlosen Gebirgskette, die im Osten mit der Serra do Caldeirão beginnt und im Westen durch die Serra de Monchique und die Serra do Espinhaço de Cão abgeschlossen wird und so die Algarve gegen die kalten Nordwinde abschirmt. Nur so, und durch die nie versiegenden Quellen aus dem Gebirge, war es möglich, dass sich hier eine in Europa einzigartige Flora und Fauna entwickelte. Im Hinterland der Algarve wechseln sich Oliven-, Apfelsinen- und Granatäpfelhaine mit Kornfeldern und unberührter, teilweise unzugänglicher Natur ab. Der Wanderweg führt vorbei an Flüssen, Bächen und Wasserläufen, durch Schluchten und Täler.
Die Via Algarviana beginnt mit einem Rundgang durch Alcoutim, der Teilstrecke 1, mit seinen Kirchen, Festungen und dem archäologischen Museum und führt anschließend auf den Teilstrecken 2 bis 4 durch kleine Dörfer und das überaus fruchtbare und landwirtschaftlich sehr intensiv genutzte Flusstal des Guadianaflusses bis hinauf in die Serra do Caldeirão, wo der Höhenweg beginnt.
Auf den Teilstrecken 5 bis 8, von Cachopo bei Tavira bis Alte in der Nähe von Loulé, geht es durch flächendeckende Korkwälder, an Quellen, Brunnen und uralten Bewässerungssystemen vorbei, die heute noch funktionieren und für die Landwirtschaft genutzt werden, ja sogar Wassermühlen sind zu sehen. Auf den nun folgenden Teilstrecken 9 bis 11, von São Bartolomeu de Messines nach Marmelete bei Monchique, führt der Wanderweg eine zeitlang am Aradefluss entlang, bis er schließlich in die Berge von Monchique mit seinen Wasserfällen, Bergbächen und seiner endemischen Pflanzenwelt gelangt. Auch hier wieder der Wechsel zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen, Wäldern mit Korkeichen, Esskastanien und Pinien und wilder Natur. Eine Besonderheit hat die Serra de Monchique allerdings noch zu verzeichnen. Seit Jahrhunderten werden hier die Felder für die Landwirtschaft in Terrassen angelegt und mit Bruchsteinmauern gestützt. Es ist die einzige Art horizontale Flächen für den Anbau von Gemüse und Obst zu schaffen. Wenn man einen ganzen Hang mit diesen Terrassen vor sich sieht und bedenkt, dass sie von Menschenhand geschaffen sind, ist es schon ein beeindruckender Moment. Bis heute hat sich an dieser Anbauweise nichts geändert.
Hinter Marmelete, auf der Teilstrecke 12 und 13 geht es nun wieder durch Flusstäler bergab und die Via Algarviana nähert sich der Küste, bis sie mit der Teilstrecke 14 das Cabo de São Vicente erreicht.
Zu erwähnen bleiben vielleicht noch die vielen Ausblicke, die man von der Höhe auf die Küste hat. Immerhin erhebt sich die Serra do Caldeirão bis zu 500m über den Meeresspiegel und die Serra de Monchique bringt es gar auf über 700m bzw. 900m (die Bergspitzen Picota und Fóia), während das Meer gerade einmal 30km entfernt ist. So kann man an manchen Stellen, bei klarem Wetter natürlich, kilometerweit bis zu den Sand- und Felsenstränden an der Küste und weiter über den Ozean schauen, ein atemberaubender Anblick.
Wann ist die beste Zeit für Wanderungen an der Algarve?
Für weite Wanderungen an der Algarve sollten Sie tunlichst die Sommermonate meiden. Die flirrende Hitze mit 40 Grad im Schatten und die heißen Winde aus Südost (Levante oder auf portugiesisch Sueste) machen eine Wanderung in den Sommermonaten eher zu einem masochistischen Überlebenstraining, als zu einem Vergnügen.
Die beste Zeit zum Wandern in Portugal ist von Oktober bis März/ April. Die milden Temperaturen, die langen Tage (10 Stunden Tageslicht im Winter) und maximal 7 Regentage im Monat, laden geradezu dazu ein.
Wo bekomme ich Informationen her?
Der Ausbau dieses Weitwanderweges, die Herstellung der Wanderkarten und die Ausschilderung werden von dem gemeinnützigen Verein Almargem geleitet.
Wenn Sie an Karten oder Informationen über die Via Algarviana interessiert sind, empfehle ich deswegen die Website dieses Vereins. Hier finden Sie Kartenmaterial und detaillierte Beschreibungen der 14 Teilstücke. Außerdem organisiert dieser Verein regelmäßig geführte Wanderungen, für die man sich allerdings anmelden muss. Die deutsche Übersetzung der Website ist zwar schon vorgesehen, aber leider erst noch in den Anfängen. Dafür ist die englische Übersetzung schon abgeschlossen und die Karten sind auch ohne Sprache verständlich: http://www.viaalgarviana.org/. Einen kleinen Werbefilm in englischer Sprache gibt es hier zu sehen: http://vimeo.com/63873108.